Neben der Demenz sind Depression im Alter die häufigste psychische Erkrankung bei älteren Menschen. Schwerwiegende Verluste, die Nähe zum eigenen Tod und das Nachlassen der eigenen Kräfte machen den Betroffenen oft zu schaffen und stellen sie immer wieder vor Herausforderungen. Hinzu kommt das Gefühl des Verlustes der Selbstständigkeit und die Abhängigkeit von anderen.
Was ist eine Altersdepression?
Von einer Depression im Alter spricht man bei Betroffenen, die das 65. Lebensjahr vollendet haben. Im Allgemeinen beschreibt die Depression eine psychische Störung, die das Wohlbefinden und die Gefühlsstimmung des Menschen negativ verändert. Bedrücktheit, Niedergeschlagenheit und Lustlosigkeit nehmen Überhand.
Welche Ursachen hat die Depression im Alter?
Wie bei jüngeren können auch bei älteren Menschen seelische Probleme oder Krisen zu einer Depression führen. Bei älteren, depressiven Menschen kann beispielsweise der Verlust des Ehepartners der Auslöser sein. Außerdem können Einsamkeit, die eingeschränkte Selbständigkeit oder die Aufgabe des Berufs zu Depressionen im Alter führen. Hinzu kommt dann noch, dass häufig ein ausgebautes Netzwerk fehlt, um den Betroffenen zu unterstützen.
Oftmals suchen ältere Menschen nach körperlichen Ursachen ihrer Beschwerden, da auch die Akzeptanz von psychischen Erkrankungen als eigenständige Erkrankung wie bei einer körperlichen nicht immer da ist. Aus diesem Grund gehen Experten davon aus, dass etwa 40 % der Depressionen im Alter nicht diagnostiziert werden.
Symptome der Depression im Alter
Neben den klassischen Symptomen einer Depression, wie gedrückte Stimmungslage, Freudlosigkeit, überdurchschnittliche Müdigkeit und Antriebslosigkeit, treten alterstypische Besonderheiten auf. Depressive Menschen nehmen Probleme viel intensiver und bedrohlicher wahr. Im Vergleich zu jüngeren Patienten, die sich insbesondere auf berufsbezogene Probleme beziehen, empfinden ältere Patienten eher die gesundheitsbezogenenen Beschwerden als unerträglich. Dadurch ist es bei der Depression im Alter häufig schwieriger das Krankheitsbild zu diagnostizieren, da die körperlichen Probleme wie Rückenschmerzen, Schwindel oder Magen-Darm-Beschwerden als Anlass für den Arztbesuch genommen werden und vom Patienten als unerträglich geschildert werden. Hinzu kommt, dass weitere Symptome der Altersdepression, wie Gedächtnisverlust, Sprech- oder Denkblockaden und Konzentrationsschwächen sich nicht leicht von dem Krankheitsbild der Demenz abgrenzen lassen. Bei Betroffenen mit Altersdepression kommt es häufig vor, dass sie sich insbesondere morgens schlecht fühlen. Im Laufe des Tages wird es dann meistens etwas besser. Altersdepressive Betroffene sind nicht verwirrt, ihr Denken ist nur gehemmt und verlangsamt.
Eine Depression im Alter zu erkennen und zu diagnostizieren ist für Ärzte nicht immer einfach, da die Betroffenen hauptsächlich über die körperlichen Beschwerden klagen und somit die psychischen Ursachen häufig verschwiegen und übersehen werden. Die Diagnose einer Depression muss deshalb von einem Arzt vorgenommen werden, der auch einen speziell für ältere Menschen generierten Fragebogen nutzt. Außerdem werden Blutwerte kontrolliert und das Gehirn mittels eines Elektroenzephalogramms untersucht. Auch die Durchführung einer MRT ist möglich.
Wie können Angehörige helfen und wie kann Depression im Alter behandelt werden?
Die Behandlung einer Altersdepression ist genauso wichtig wie die Behandlung einer Depression bei jungen Menschen. Die Betroffenen sollten in jedem Fall einen Arzt aufsuchen und über ihre Gefühle reden. Zur Behandlung einer Depression gibt es, je nach Art, verschiedene Behandlungsansätze, welche teilweise ineinandergreifen. Neben psychotherapeutischen Verfahren können beispielsweise zusätzliche therapeutische Maßnahmen, wie z. B. Ergotherapie oder Bewegungstherapie, eingesetzt werden. Ferner können vom Arzt Antidepressiva verschrieben werden.
Angehörige sollten die Erkrankung und die damit verbundene negative Stimmungslage des Betroffenen ernst nehmen und ihre Unterstützung anbieten. Es bietet sich an, eine Beratung durch den behandelnden Psychotherapeuten anzufordern, um den Betroffenen bestmöglich unterstützen zu können. Positiv ist es, den Patienten zu seinen Therapie- und Arztbesuchen zu begleiten.
Depressionen können unterschiedlich stark sein und in verschiedenen Formen auffällig werden. Es ist wichtig, den Betroffenen ernst zu nehmen und ihn zu unterstützen, unabhängig davon wie alt er ist. Eine Wiedereingliederung in verschiedene soziale Aktivitäten und das Gefühl, nicht alleine zu sein, können einer Depression im Alter effektiv entgegenwirken.
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