Unter Heilpflanzen werden alle Gewächse verstanden, deren Wirkstoffe Krankheitsbeschwerden lindern können. Unterschiedliche Bestandteile der Pflanzen wie Blüten, Blätter oder Wurzeln werden für die Heilwirkung verwendet. Wir informieren Sie im aktuellen Artikel darüber, welche Pflanzen gegen welche Beschwerden helfen und wie Sie diese verarbeiten müssen.

So wirken Heilpflanzen

Die Entdeckung von Heilpflanzen verdanken wir zum Teil der Tierwelt. Die Menschen beobachteten, dass Tiere bei Verletzungen oder Erkrankungen verstärkt bestimmte Kräuter zu sich nahmen. Bei weiteren Heilpflanzen, wie z. B. bestimmten Nüssen wurde aufgrund von Form, Farbe und Geruch auf dessen Wirkung geschossen. Die natürlichen Helfer wirken vor allem durch ätherische Ölen, Gerb- und Bitterstoffe sowie Mineralien. Teilweise wurden sogar klassische Arzneimittel der Schulmedizin aus pflanzlichen Extrakten gewonnen. Der Wirkstoff von Morphium besteht beispielsweise aus Schlafmohn.

Um die heilende Wirkung zu entfachen, werden die Pflanzen in eine bestimmte Darreichungsform gebracht, welche auch die Wirksamkeit beeinflusst. Viele Heilpflanzen werden dazu verwendet, Tees, Sirup oder Tinkturen herzustellen. Teilweise können Sie diese sogar selbst herstellen – eine schöne Beschäftigung für kalte Herbsttage und in Zeiten von Social Distancing. Neben der selbst hergestellten Medizin können Sie natürlich auch Tees, Dragees, Salben oder anderes käuflich erwerben. Oft finden Sie entsprechende Abteilungen in Drogerien oder im Reformhaus. Auch Apotheken bieten, neben der gängigen Schulmedizin, pflanzliche Präparate an.

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Wirken die Pflanzen denn tatsächlich?

Immer wieder kommen von verschiedenen Seiten Zweifel an der Wirksamkeit von Heilpflanzen auf. Daher wurde die medizinische Wirkung erstmals im 19. Jahrhundert wissenschaftlich untersucht. Die Pflanzen, bei denen ein Nachweis eines medizinischen Effekts erbracht werden konnte, erhielten eine wissenschaftliche Anerkennung und wurden zur Entwicklung von phytomedizinischen Präparaten genutzt. Ein gutes Beispiel dafür ist das Johanniskraut, dessen positive Auswirkung auf eine depressive Verstimmung belegt werden konnte.

Es existieren aber auch sehr viele Pflanzen, deren Wirksamkeit noch nicht nachgewiesen werden konnte. Teilweise sind diese aber als „traditionelle pflanzliche Arzneimittel“ zugelassen, deren Wirkung nicht in Studien belegt werden konnte, sich aber dennoch in langjähriger Erfahrung gezeigt hat. Wichtig ist, dass bei all diesen anerkannten Heilpflanzen keine gesundheitlichen Bedenken bei der Anwendung besteht.

Trotzdem ist Vorsicht geboten beim Thema Heilpflanzen! Die alleinige Anwendung von pflanzlicher Medizin ist meist nur bei leichten Erkrankungen anzuraten. Sobald es um ernstere Krankheiten geht, sollte auf schulmedizinische Methode zurückgegriffen werden. Dennoch kann die Phytomedizin unterstützend verwendet werden. Diese Methode nennt sich adjuvante Therapie. Sie wird z. B. gerne bei Rheuma angewandt. Neben den notwendigen verschriebenen Medikamenten, helfen Brennnesselwurzelextrakte zusätzlich die Beschwerden zu lindern.

Die Kombination von Medikamenten und Heilpflanzen ist jedoch nicht immer ratsam. Es kann problematisch werden, wenn bestimmte Stoffe die Wirkung der klassischen Medikamente beeinflussen. Dies ist z. B. bei Lakritz der Fall. Der darin befindliche Süßholzextrakt hilft traditionell gegen Magenschmerzen oder Husten. Wenn man jedoch zu viel davon konsumiert, vor allem, wenn der Wirkstoff als Nahrungsergänzungsmittel eingenommen wird, verändert er die Enzymaktivität in der für den Medikamentenstoffwechsel wichtigen Leber. Dadurch kann Medizin zu schnell oder zu langsam verarbeitet werden.

Lassen Sie sich also bei einer adjuvanten Therapie bezüglich der geeigneten Kombination von Heilpflanzen und klassischen Medikamenten unbedingt von ihrem behandelnden Arzt beraten.

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It’s Tea Time

Wie bereits erwähnt, lassen sich bei vielen Heilpflanzen die Wirkstoffe durch das Aufgießen mit warmen Wasser entfachen. Sie können also als Tee genossen werden. Wir möchten Ihnen ein paar Anwendungsfälle für entsprechende pflanzliche Tees vorstellen:

  • Gegen Übelkeit: Bei einem flauen Gefühl im Magen helfen besonders die stärkeren Gewürze. Ingwer, Kümmel und Pfefferminze sind dafür bestens geeignet
  • Schleimlöser: Winterzeit ist bekanntlich Erkältungszeit. Viele Menschen haben dann mit festsitzendem Schleim zu kämpfen. Anis, Fenchel, Thymian oder Ingwer sind natürliche Schleimlöser
  • Wenn der Hals schmerzt: Auch gegen Beschwerden um Hals wirken Thymian und Ingwer. Zusätzlich ist ein Tee aus Salbei hilfreich
  • Schlaflosigkeit: Haben Sie Schwierigkeiten einzuschlafen? Der allbekannte Baldrianwirkstoff beruhigt und verhilft zu einem erholsamen Schlaf. Genießen Sie einen Baldrianwurzeltee
  • Generell bei Schmerzen: Bevor Sie zu einer Ibuprofen oder Aspirin greifen, versuchen Sie es doch mal mit einem Tee aus Mädesüß oder Weiderinde. Diese Pflanzen enthalten die Vorstufe des Wirkstoffes Acetylsalicylsäure (ASS)
  • Gegen rote Augen: ein bewährtes Hausmittel gegen eine Bindehautentzündung ist der Ringeblumentee

Dies sind einige Beispiele dafür, wie Tees sich positiv auf den Körper auswirken kann. Nebenbei gönnen Sie sich auf diese Weise auch einen Moment Ruhe und Wärme.

Heilpflanzen für die Psyche

Neben den positiven Auswirkungen auf den Körper sagt man einigen Heilpflanzen auch einen günstigen Effekt auf unsere Psyche nach. Hopfen ist beispielsweise ein guter Stresskiller. Das bedeutet natürlich nicht, dass Sie sich ein Bier als Heilmittel genehmigen sollten. Besser ist es, den Wirkstoff in Tabletten- oder Kapselform zu kaufen.

Ein Kamillentee ist nicht nur entzündungshemmend, er kann auch die Reizbarkeit und Nervosität eindämmen. Wenn Sie unter Unruhe und Angstzuständen leiden, kann die asiatische Heilpflanze Rauwolfia unterstützend sein. Sie ist in Tablettenform erhältlich. Wie bereits erwähnt, hilft Johanniskraut nachweislich die Stimmung zu verbessern. Der Wirkstoff wird in unterschiedlichsten Darreichungsformen angeboten. Von ätherischen Ölen und Tee über Tinkturen bis hin zu Tabletten und Dragees haben Sie nahezu die freie Auswahl. Ein weiterer Stimmungsaufheller ist die Mariendistel. Haben Sie Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren? Auch hier hat die Natur uns einen Helfer beschert. Die Ginsengwurzel können sie entweder als fertiges Präparat einnehmen oder sogar in einer Gemüsesuppe mitkochen. Weitere Konzentrationshelfer sind Rosenwurz und Ginkgoblätter.

Salben und Tinkturen

Anstatt die Heilpflanzen zu essen oder zu trinken, können einige von ihnen auch als Salbe auf der Haut verwendet werden. Die Basis einer Salbe bilden naturbelassene tierische oder pflanzliche Öle und Fette. Zum Binden werden Konsistenzgeber wie Kakaobutter oder bestimmte Wachse eingesetzt. Mit diesem Basisrezept können Sie sogar selbst naturbelassene Salben anmischen. Im Internet finden Sie zahlreiche Rezeptideen für pflanzliche Salben wie Spitzwegerich gegen Insektenstiche oder Gänseblümchen gegen kleine Schnittwunden.

Natürlich können Sie auch fertige pflanzliche Salben in der Apotheke oder Drogerien kaufen. Bestes Beispiel ist hier sicher die allbekannte Ringelblumensalbe. Ein wahres Multitalent, was die Wirkung auf die Haut angeht. Die Salbe findet unter anderem Anwendung bei Quetschungen, Zerrungen, Wunden, Sonnenbrand oder auch einfach zur Linderung von trockener Haut.

Mit Pflanzen lassen sich, wie Sie sehen, viele Beschwerden lindern. Trotzdem sollten Sie gerade in höherem Alter immer einen Arzt konsultieren, wenn Sie sich krank fühlen. Bei ernsteren Erkrankungen ist die Schulmedizin in jedem Falle das Mittel der Wahl.

Haftungsausschluss und allgemeiner Hinweis zu medizinischen Themen: Die hier dargestellten Inhalte dienen ausschließlich der neutralen Information und allgemeinen Weiterbildung. Sie stellen keine Empfehlung oder Bewerbung der beschriebenen oder erwähnten diagnostischen Methoden, Behandlungen oder Arzneimittel dar. Der Text erhebt weder einen Anspruch auf Vollständigkeit noch können die Aktualität, Richtigkeit und Ausgewogenheit der dargebotenen Information garantiert werden. Der Text ersetzt keinesfalls die fachliche Beratung durch einen Arzt oder Apotheker und er darf nicht als Grundlage zur eigenständigen Diagnose und Beginn, Änderung oder Beendigung einer Behandlung von Krankheiten verwendet werden. Konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen oder Beschwerden immer den Arzt Ihres Vertrauens!

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