Ausreichend und richtig zu lüften sind eine grundlegende Voraussetzung für ein angenehmes und gesundes Klima in Innenräumen. Feuchtigkeit, abgestandene Luft und Gerüche werden ins Freie abgeleitet. In die Wohnräume gelangt frische, trockene und sauerstoffhaltige Luft. Besonders wichtig ist ein regelmäßiger Luftaustausch in Räumlichkeiten, in denen Menschen sich über längere Zeiträume aufhalten oder in denen viel Feuchtigkeit entsteht. Wenn Sie richtig lüften wollen, gilt es, einige Regeln zu beachten. Richtiges Lüften im Winter unterscheidet sich in einigen Punkten von einer optimalen Raumlüftung in der warmen Jahreszeit. Zudem soll durch das Lüften nur ein Minimum an Heizungsenergie verloren gehen.
Guter Luftaustausch – für ein angenehmes Raumklima entscheidend
Ein regelmäßiger und guter Luftaustausch entscheidet maßgeblich, ob wir das Klima in unseren Wohnräumen als angenehm empfinden. Verbrauchte Luft und hohe Luftfeuchtigkeit wirken störend. Richtig lüften sorgt daher für hohe Lebensqualität im Alltag.
In älteren Gebäuden ohne komplette Luft- und Wärmedämmung findet ein permanenter natürlicher Luftaustausch durch die Gebäudehülle statt. Für das Raumklima ergeben sich daraus positive Effekte. Allerdings geht in solchen Häusern im Winter viel Heizungsenergie verloren. In Neubauten ist aus diesem Grund eine möglichst vollständige Wärmedämmung gesetzlich vorgeschrieben. Hierdurch verbessert sich zwar die Energiebilanz des Hauses – jedoch wird das Raumklima in Neubauten aufgrund der starken Dämmung oft als weniger angenehm empfunden.
Richtig lüften, um Schimmelbildung zu vermeiden
Richtig lüften ist vor allem in älteren Häusern, aber auch in Neubauten wichtig, um Schimmelbildung zuverlässig zu vermeiden. Bei wenig gedämmten Häusern kühlen die Außenwände bei niedrigen Temperaturen sehr stark ab. In der Raumluft befindliche Feuchtigkeit kondensiert dann an der kalten Wand, sodass Schimmelpilze optimale Wachstumsbedingungen finden. Die Gefahr von Schimmelbildung besteht auch dann, wenn kein Kondenswasser sichtbar oder fühlbar ist, da bereits geringe Feuchtigkeitsablagerungen in einer Wand schimmelfördernd wirken. Auch in neueren oder sanierten Gebäuden kann diese Problematik nicht völlig ausgeschlossen werden. Beispielsweise sind die Wände in Fensternähe auch hier häufig kühler als im Rest des Raumes, sodass sich Kondenswasser und damit längerfristig auch Schimmel bilden können. Zudem steigt die Luftfeuchtigkeit in gut gedämmten Räumlichkeiten kontinuierlich an, da über die Gebäudehülle kein Luftaustausch mehr erfolgt. In Feuchträumen wie Bad und Küche, aber auch im Keller und in wenig genutzten Räumen ist es besonders wichtig, regelmäßig und richtig zu lüften, um Schimmelbildung vorzubeugen. Vor allem im Wohnbereich sollte eine zu starke Auskühlung der Wände vermieden werden.
Stoßlüftung – die optimale Art zu lüften
Grundsätzlich gilt: Die sogenannte Stoßlüftung ist die optimale Art zu lüften – und zwar zu jeder Jahreszeit. Viele Menschen stellen in ihrem Wohnbereich die Fenster stattdessen dauerhaft auf Kipp, um einen permanenten Luftaustausch zu gewährleisten. Im Winter verschwenden sie damit Heizungsenergie. Im Sommer gelangt bei Kipp-Lüftung den ganzen Tag über erwärmte und gegebenenfalls auch feuchte Luft in die Innenräume.
Beim Stoßlüften werden alle Fenster in einem Zimmer, einer Wohnung oder einem Haus mehrmals täglich gleichzeitig geöffnet. Durch diese Art zu lüften, wird die Luft der Innenräume komplett durch frische Luft ersetzt. Optimal ist, wenn das Stoßlüften als sogenannte Querlüftung erfolgen kann, bei der gegenüberliegende Fenster geöffnet werden. Zu einem effizienten Luftaustausch trägt dann auch der so entstehende Luftzug bei. Außerhalb der Lüftungszeiten werden die Fenster nicht geöffnet.
Richtig lüften – wie oft muss gelüftet werden?
Für die Intervalle zwischen zwei Stoßlüftungen sind verschiedene Faktoren von Bedeutung. Ein sicheres Zeichen, dass die Luft im Raum verbraucht und die Luftfeuchtigkeit zu hoch ist, besteht darin, dass sich an den Innenseiten der Fenster Kondensat niederschlägt. Auch unterhalb dieser Grenze wird eine zu hohe Luftfeuchtigkeit meist als wenig angenehm empfunden. Ein Hygrometer hilft dabei, die Luftfeuchtigkeit in Innenräumen zu bestimmen. Erhältlich sind die Geräte mit analoger oder digitaler Anzeige ab einem Preis von rund zehn Euro. In Wohnräumen sollte die Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 Prozent betragen. Spätestens, wenn die Werte überschritten werden, ist die nächste Lüftung angesagt.
Wichtig: Damit ein Hygrometer zuverlässige Angaben zur Luftfeuchtigkeit liefert, sollte es sich nicht direkt am Fenster oder neben der Heizung befinden.
Experten empfehlen, unabhängig von der Jahreszeit mindestens drei Mal am Tag zu lüften. Wenn alle Bewohner zu Hause sind – also beispielsweise am Wochenende – sind pro Tag vier oder fünf Stoßlüftungen sinnvoll. In Neubauten muss besonders oft gelüftet werden. In den Wänden solcher Häuser befindet sich noch viel Feuchtigkeit aus der Bauphase, die in einem Zeitraum von einem bis zwei Jahren allmählich an die Raumluft abgegeben wird. Um Schimmelbildung zu verhindern, muss in Neubauten in dieser Zeit besonders oft gelüftet werden. Auch in älteren Gebäuden, die im Rahmen einer Sanierung neue Fenster oder eine vollständige Wärmedämmung erhalten haben, muss das Lüften danach häufiger erfolgen.
Richtig lüften – wie lange?
Wenn Sie richtig lüften und dabei Energieverluste vermeiden wollen, gibt für die Dauer der einzelnen Lüftung die Jahreszeit den Ausschlag. Beispielsweise reichen für eine Stoßlüftung im Winter fünf Minuten völlig aus, da die kalte Außenluft in der Lage ist, in kurzer Zeit sehr viel Feuchtigkeit aufzunehmen. Im Sommer ist dagegen eine Lüftungszeit von 25 Minuten optimal, da die Ableitung von Feuchtigkeit bei hohen Außentemperaturen länger dauert.
Als Faustregel, um richtig zu lüften, können Sie sich an den folgenden Werten orientieren:
- Winter: zwei bis fünf Mal täglich für fünf Minuten
- Sommer: morgens und abends für jeweils 25 Minuten
- Frühjahr und Herbst: drei bis vier Mal täglich für 10 bis 15 Minuten
- Übergangszeit: drei bis vier Mal täglich für 15 bis 20 Minuten.
Richtig lüften im Winter
Richtig lüften im Winter bedeutet vor allem, die stickige, feucht-warme Luft im Raum durch frische, trockene Außenluft zu ersetzen, ohne die Raumtemperatur zu stark zu reduzieren. Außerhalb der Lüftungsphasen sollten die Fenster im Winter daher Tag und Nacht geschlossen bleiben, damit keine Heizungsenergie ungenutzt nach draußen entweichen kann und Sie somit sinnvoll Energie sparen können. Durch Stoßlüften wird dieses Ziel in optimaler Form erreicht. Bei einer Kipp-Lüftung erfolgt dagegen ein permanenter Luft- und Wärmeaustausch, sodass die Gefahr der Auskühlung besteht.
Bei schlecht isolierten Altbauten reicht im Winter pro Tag in der Regel ein zweimaliges Lüften aus, da der Wärmeaustausch über die Gebäudehülle in solchen Häusern nicht unterbunden werden kann.
Richtig Lüften bei eisigen Temperaturen – so gehen Sie am besten vor
Energiesparend und richtig lüften Sie in der kalten Jahreszeit, wenn Sie die folgenden Regeln beachten:
- Sie öffnen alle verfügbaren Fenster für fünf Minuten so weit wie möglich. Wenn es draußen nicht zu kalt ist, sind auch bis zu zehnminütige Lüftungszeiten akzeptabel.
- Idealerweise praktizieren Sie eine Querlüftung, indem die Fenster gegenüberliegender Räume gleichzeitig geöffnet werden.
- Während Sie lüften, drehen Sie die Heizung nach unten oder schalten Sie völlig aus, um Energie zu sparen.
- Nachdem das Lüften abgeschlossen und alle Fenster wieder geschlossen sind, stellen Sie die Heizung wieder auf die gewünschte Temperatur.
Einmal abgesehen von der Expertenempfehlung, auch im Winter mindestens drei Mal täglich zu lüften, beurteilen Sie natürlich auch selbst, wann eine Lüftung nötig ist. Beispielsweise reicht zweimaliges Lüften morgens und abends völlig aus, wenn Sie den ganzen Tag nicht zu Hause sind.
Richtig lüften in unterschiedlichen Räumlichkeiten
Richtig lüften im Winter schließt auch ein, die Besonderheiten unterschiedlicher Räumlichkeiten zu beachten. Der zentrale Faktor ist hier jeweils die Luftfeuchtigkeit, die in den verschiedenen Bereichen eines Hauses oder einer Wohnung herrschen sollte – spätestens, wenn die hier genannten Werte überschritten werden, sollte der Raum gelüftet werden.
Wohnzimmer
Die ideale Luftfeuchtigkeit im Wohnbereich liegt zwischen 40 und 60 Prozent. Feuchtigkeitstreiber sind hier zum Beispiel unsere Atemluft, aber auch Pflanzen oder Wäsche. Heizen und Lüften sollten sich hier in einer ausgewogenen Balance befinden. Sie sollten so oft lüften, wie es für ein angenehmes Raumklima nötig ist.
Schlafzimmer
Die Luftfeuchtigkeit in Schlafzimmern ist hoch, da wir dort längere Zeit verbringen – während des Schlafens oder um Sport zu machen – und durch Atem und Schweiß so viel Feuchtigkeit abgeben, dass die Raumluft irgendwann damit gesättigt ist. Wenn das Schlafzimmer im Winter nicht beheizt wird, ist die Gefahr der Bildung von Kondenswasser und in der Folge auch von Schimmel im Vergleich zu reinen Wohnräumen höher. Die optimale Luftfeuchtigkeit im Schlafzimmer liegt zwischen 50 und 60 Prozent. Richtig lüften bedeutet hier, mindestens zwei Mal täglich die Raumluft auszutauschen. Falls Sie Ihr Schlafzimmer heizen, sollten Sie die Heizung während des Lüftens nicht völlig ausschalten, sondern lediglich etwas drosseln.
Küche und Bad
Küchen und Bäder sind Feuchträume, die besonders oft gelüftet werden müssen, um Schimmelbildung zu vermeiden. Hinzu kommt, dass durch das Lüften auch unerwünschte Gerüche nach draußen befördert werden. Die Luftfeuchtigkeit in der Küche sollte zwischen 50 und 60 Prozent und im Bad zwischen 50 und 70 Prozent betragen.
Keller
Ein unbeheizter Keller ist in der Regel der kälteste und feuchteste Raum im Haus. Bei Temperaturen über Null kann es sinnvoll sein, die Fenster tagsüber auf Kipp zu stellen. Besser ist jedoch, einmal täglich für zehn Minuten eine Stoßlüftung durchzuführen.
Souterrain-Räume
In vielen Einfamilienhäusern gibt es Souterrain-Räume, die beispielsweise als Wirtschaftsraum oder Gästezimmer dienen. Wenn Räumlichkeiten im Souterrain bewohnt oder regelmäßig genutzt werden, ist verstärktes Heizen nötig. Um Energie und damit Kosten zu sparen, sollten Sie hier nur zwei Mal täglich lüften.
Dachgeschossräume
Räumlichkeiten im Dachgeschoss sind Witterungseinflüssen in besonders starkem Maße ausgesetzt. Wenn solche Räume schlecht gedämmt sind, kann es schwierig werden, die gewünschte Innentemperatur zu erreichen. Lüften sollten Sie eine weniger gut isolierte Dachgeschoßwohnung im Winter deshalb zwar regelmäßig, aber im Vergleich zu anderen Hausbereichen mit etwas reduzierter Häufigkeit. In einem gut gedämmten Dachgeschoss staut sich dagegen oft die Wärme. Im Fensterbereich kühlt die Raumluft ab und kann dann kondensieren. Richtig lüften Sie in solchen Räumen, wenn Sie so häufig wie möglich eine längere Stoßlüftung vornehmen. Wenn sich in Fensternähe oder an anderen Stellen Kondenswasser bemerkbar macht, sollten Sie es umgehend entfernen.
Wenig genutzte Räume
Abstellkammern und andere Räume, die Sie nur selten nutzen und nicht oder nur in geringem Maß beheizen, sollten Sie im Winter so oft wie möglich lüften. Feuchte Luft aus anderen Bereichen gelangt auch in solche Räumlichkeiten. Die dort kühlere Luft begünstigt Schimmelbildung.
Im Winter richtig lüften und heizen
Im Winter sollten Sie nicht nur darauf achten, richtig zu lüften, sondern auch bewusst zu heizen. Beim Heizen spielen unterschiedliche Bedürfnisse eine Rolle. Die meisten Menschen wünschen sich in der kalten Jahreszeit eine möglichst warme Wohnung. Allerdings spielt auch die Heizrechnung bei der Entscheidung darüber, wie viel geheizt wird und wie warm die Wohnung sein soll, eine wesentliche Rolle. Achten Sie auch darauf, Ihre Hautpflege an die trockene Heizungsluft und Kälte im Winter anzupassen.
Allerdings sollten Sie unbedingt darauf verzichten, Ihre Heizung aus Kostengründen zu stark zu drosseln. Das Problem dabei: Kalte Luft nimmt die Luftfeuchtigkeit schlechter auf. Früher oder später ist sie nicht mehr in der Lage, weitere Feuchtigkeit zu absorbieren – mit dem Effekt, dass sich Kondenswasser bildet. In bewohnten Räumen sollte die Raumtemperatur aus diesem Grund nicht unter 18 Grad Celsius fallen. Die absolute Untergrenze liegt bei 14 Grad Celsius. Eine Ausnahme besteht hier lediglich für unbeheizte Kellerräume. Auch wenn diese Werte eingehalten werden, gibt es selbstverständlich Möglichkeiten, Heizungsenergie zu sparen. Beispielsweise können Sie tagsüber, solange Sie nicht zu Hause sind, aber auch nachts die Temperatur der Heizung entsprechend reduzieren. In reinen Schlafräumen reicht eine Raumtemperatur von 16 bis 18 Grad Celsius in der Regel völlig aus, um Schlafstörungen entgegenzuwirken. In der Küche kann die Tagestemperatur etwa 18 Grad Celsius betragen. In Wohnräumen sind Temperaturen von 20 bis 21 Grad Celsius angemessen und werden meist als ausreichend und angenehm empfunden. Wichtig für eine gute Energiebilanz ist, dass Sie richtig lüften und dies mit effektivem Heizen kombinieren.
Richtig lüften in der warmen Jahreszeit
In der warmen Jahreszeit geht es vor allem darum, frische Luft in die Räumlichkeiten zu lassen und trotzdem angenehm kühle Temperaturen zu erhalten. Hierfür ist es unter anderem wichtig, die Luftfeuchtigkeit auf einen optimalen Wert zu reduzieren. Richtig lüften im Sommer können Sie am besten, wenn Sie morgens und abends stoßlüften, die Fenster jedoch tagsüber geschlossen halten. Hierdurch wird heiße Luft aus den Räumen ferngehalten. Einen weiteren Kühlungseffekt erzielen Sie, wenn Sie Ihre Räume tagsüber durch Vorhänge, Rollläden oder Jalousien verdunkeln.
Ein optimales Raumklima durch Lüftungsanlagen
Stark isolierte Gebäude wie beispielsweise Passivhäuser sind standardmäßig mit Lüftungsanlagen ausgestattet. Ihr Funktionsprinzip beruht darauf, dass frische Luft in den Wohn- und Schlafbereich des Hauses eingeleitet wird – verbrauchte Luft wird aus Küche und Badezimmer abgesaugt und nach außen abgeleitet. In einem solchen Haus können die Fenster permanent geschlossen bleiben – die Wohnung wird trotzdem optimal gelüftet. Moderne Lüftungsanlagen sind zusätzlich mit einem Wärmetauscher ausgestattet, sodass die Wärmeenergie der Abluft dazu genutzt wird, die frische Außenluft aufzuheizen und nur in sehr geringem Maße Energie verloren geht. Durch Lüftungsanlagen werden Heizung und Lüftung perfekt aufeinander abgestimmt. Eine entsprechende Nachrüstung von Wohngebäuden ist im Rahmen von Sanierungen möglich.
FAQ – Häufig gestellte Fragen zum Thema “Richtig Lüften”
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