Unter einer Waschmittel-Allergie leiden viele Menschen. Wenn es zum Kontakt mit Wäsche kommt, die mit bestimmten Waschmitteln behandelt wurde, beginnt die Haut nach einiger Zeit zu jucken. Ebenso kann es durch die Allergie zu einem Ausschlag kommen. Mit Produkten ohne Duft- und Konservierungsstoffe lässt sich eine Waschmittel-Allergie vermeiden.
Was ist eine Waschmittel-Allergie?
Sensible Haut kann auf frisch gewaschene Wäsche mit Reizungen reagieren. In der Regel verbirgt sich dahinter eine Waschmittel-Allergie. Eine Allergie gegen Waschmittel äußert sich durch die folgenden Symptome:
- Jucken
- Schwellungen
- Trockene Haut
- Hautrötungen
- Rötlicher Ausschlag, zum Teil mit Bläschenbildung
Bei einer Waschmittel-Allergie handelt es sich um eine Kontaktallergie. Die allergische Reaktion kommt durch den Hautkontakt mit dem Allergen – der allergieauslösenden Substanz – zustande. In der Regel zeigen sich die Symptome nicht sofort, sondern treten erst nach zwei bis drei Tagen auf. Eine unmittelbare Reaktion kann erfolgen, wenn bereits eine starke Sensibilisierung gegen das Allergen besteht.
Wissenswertes zu Kontaktallergien
Kontaktallergien sind Überreaktionen der Haut auf bestimmte Substanzen. Wenn die Haut mit dem allergieauslösenden Stoff in Berührung kommt, entsteht ein sogenanntes allergisches Kontaktekzem. Allergische Kontaktekzeme bzw. eine allergische Kontaktdermatitis gehören zu den häufigsten Hauterkrankungen. Die am meisten bekannte Kontaktallergie ist die Nickelallergie. In Deutschland sind davon zwischen sieben und acht Prozent aller Erwachsenen betroffen. Bei Frauen treten Kontaktallergien im Vergleich zu Männern öfter auf.
Wie entstehen allergische Reaktionen?
Allergische Reaktionen entstehen durch eine sogenannte Autoimmunreaktion des Körpers. Von Kontaktallergien ist grundsätzlich die Haut betroffen.
Nach erstmaligem Kontakt mit einer Substanz kann der Organismus diesem Stoff gegenüber eine Sensibilisierung entwickeln. Wenn die Haut wieder mit diesem Stoff in Berührung kommt, reagiert das Immunsystem darauf mit einer Überreaktion. Es schickt Entzündungsbotenstoffe an die Kontaktstelle, um die Wirkung der allergieauslösenden Substanz zu bekämpfen. Hierdurch kommt es zu einer Entzündungsreaktion, die als allergisches Kontaktekzem in Erscheinung tritt.
Allergene sind für den Organismus gefährliche Fremdstoffe. Dabei kann es sich um zahlreiche unterschiedliche Substanzen handeln – neben Waschmitteln lösen beispielsweise auch Pollen, Tierhaare oder der Kot von Hausstaubmilben Allergien aus. Nachdem erstmals eine Sensibilisierung erfolgt ist, bildet der Körper gegen das jeweilige Allergen Antikörper aus, die eine fehlgeleitete und überschießende Immunreaktion nach sich ziehen. Die Reaktion erfolgt bei jedem Kontakt mit diesem Allergen und verstärkt sich im Lauf der Zeit. Bei schweren Allergien können bereits sehr geringe Mengen eines Allergens zu heftigen Abwehrreaktionen führen. Für die Neigung zu Allergien und deren tatsächliche Entstehung spielen genetische Veranlagungen und vor allem Umwelteinflüsse eine zentrale Rolle. Für das Zustandekommen einer Waschmittel-Allergie spielen vor allem Duftstoffe sowie Farb- und Konservierungsstoffe eine Rolle.
Hautreizung oder Kontaktallergie?
Nicht jede Reizung der Haut ist Ausdruck einer Kontaktallergie. Hautreizungen werden auch durch den kurzfristigen Kontakt mit aggressiven Stoffen wie Säuren oder Laugen ausgelöst. Ebenso können aggressive Pflegemittel oder Pflegeprozeduren zu permanenten Hautreizungen führen. Dermatologen sprechen in solchen Fällen von einer irritativ-toxischen Dermatitis, die nicht mit einem allergischen Kontaktekzem identisch ist. Daneben können Ekzeme auch aus anderen Gründen – beispielsweise durch bakterielle Entzündungen – entstehen.
Anzeichen für allergische Hautreaktionen sind insbesondere:
- Zeitversetztes Auftreten der Symptome nach dem Kontakt mit dem Allergen
- Neben anderen Hautveränderungen (Rötungen, Schwellung, Ausschlag, Quaddeln oder Bläschen) stark ausgeprägter Juckreiz
- Bei häufigen Allergen-Kontakten Ausbreitung der Reaktion in Hautareale, die mit der allergieauslösenden Substanz nicht direkt in Berührung gekommen sind (sogenannte Streureaktionen).
Waschmittel-Allergie Ausschlag: Behandlung
Wenn eine Allergie gegen Waschmittel oder eine andere Substanz besteht, muss das auslösende Allergen künftig konsequent gemieden werden. Bei sehr starken allergischen Reaktionen, die bei einer Allergie gegen Waschmittel allerdings selten sind, sollte ein Arztbesuch erfolgen.
Waschmittel Allergie Test: Zur Identifizierung von Allergenen kann ein sogenannter Patchtest vorgenommen werden: Dafür werden verschiedene, infrage kommende Allergene in kleinen Mengen auf Testpflaster aufgetragen und auf die Haut geklebt, wo sie zwischen 24 und 48 Stunden verbleiben. Anschließend untersucht der Arzt die Haut auf allergische Reaktionen.
Welche Stoffe lösen eine Waschmittel-Allergie aus?
Waschmittel enthalten ebenso wie Weichspüler chemische Substanzen, die dazu dienen, die Wäsche zu reinigen und ihr eine geschmeidige Konsistenz oder einen frischen Duft verleihen sollen. Nicht alle diese Inhaltsstoffe wirken als Kontaktallergene. Beispiel: Tenside sind oberflächenaktive Substanzen und ein wichtiger Bestandteil von Waschmitteln. Ihre Funktion besteht darin, die Wasserlöslichkeit von Schmutzpartikeln zu erhöhen. Zwar können sie bei empfindlichen Personen zu Haut- und Schleimhautreizungen führen, gelten jedoch nicht als Allergieauslöser. Jedoch tragen Tenside auch zur Lösung von Eiweißen (Proteinen) bei. Verbleiben nach dem Waschen Rückstände des Waschmittels in der Kleidung oder Wäsche, können Tenside dazu führen, dass allergieauslösende Proteine auf die Haut gelangen.
Zentrale Auslöser einer Waschmittel-Allergie sind Duft- und Konservierungsstoffe. Duftstoffe werden häufig zum Auslöser einer Allergie gegen Waschmittel. Hierzu trägt auch bei, dass sie eine bereits bestehende Duftstoff-Allergie aktivieren oder verstärken können – dieser Effekt tritt vor allem durch die Überdosierung von Waschmitteln auf. Bei Asthmatikern oder Personen mit einer sogenannten multiplen Chemikaliensensibilität (MCS) kann es durch Duftstoffe und ihre Rückstände außerdem zu einer allergischen Reaktion von Haut und Schleimhaut kommen, wenn sie beim Bügeln durch Wasserdampf in höheren Konzentrationen in die Raumluft gelangen.
Auch die Wäsche selbst kann zum Allergieauslöser werden. Allergieursachen sind dann beispielsweise Farbstoffe oder Imprägnierungen, die einen geruchshemmenden, antibakteriellen oder gegen Knitterfalten gerichteten Effekt entfalten sollen.
Können Sensitiv-Produkte eine Waschmittel-Allergie verhindern?
Viele Hersteller von Waschmitteln und auch Weichspülern vermarkten ihre Produkte mit dem Zusatz „sensitiv“. Er suggeriert, dass diese Produkte besonders hautfreundlich sind und nur wenige Zusatzstoffe enthalten. Allerdings handelt es sich dabei um keine geschützte Produkt- oder Qualitätsbezeichnung und es sind damit keine Anforderungen an die Inhaltsstoffe von Waschmitteln verbunden. Grundsätzlich gilt, dass auch Sensitiv-Produkte Farb- und Konservierungsstoffe enthalten und somit zu allergischen Reaktionen führen können.
Sollten Sie bei einer Waschmittel-Allergie auch auf Weichspüler verzichten?
Experten sind der Ansicht, dass Weichspüler-Allergien ebenso wie Allergien gegen Waschmittel eher selten sind. Trotzdem können Weichspüler durch die in ihnen enthaltenen Duft- und Konservierungsstoffe zu Allergieauslösern werden. Wer unter einer Waschmittel-Allergie leidet, sollte auch auf Weichspüler verzichten.
Was hilft gegen Waschmittel-Allergien?
Das beste Mittel gegen eine Waschmittel-Allergie besteht in der Vermeidung der allergieauslösenden Substanz. Wenn eine Allergie gegen Waschmittel oder eine andere Kontaktallergie einmal entstanden ist, lässt sie sich nicht mehr heilen.
In der Praxis gestaltet sich das Vermeiden von Allergenen in Waschmitteln allerdings oft schwierig. Der Umstieg auf ein anderes Produkt garantiert nicht, dass das neue Produkt nicht den gleichen Farb- oder Konservierungsstoff enthält. Gegebenenfalls kann der Arzt durch einen Allergietest ermitteln, welcher Inhaltsstoff die Waschmittel-Allergie verursacht. Allerdings muss danach ein Waschmittel gefunden werden, in dem diese Substanz nicht enthalten ist.
Ein Hinweis darauf, ob Waschmittel und Weichspüler Substanzen enthalten, die mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Allergie auslösen können, geben Informationen auf der Verpackung. Zwar besteht für diese Produkte keine grundsätzliche Deklarationspflicht ihrer Inhaltsstoffe, jedoch schreibt eine EU-Verordnung vor, dass die 26 am häufigsten allergieauslösend wirkenden Duftstoffe auf der Packung anzugeben sind. Andere mögliche Allergieauslöser müssen dagegen bisher nicht gelistet werden.
Allergie Waschmittel: Welche Waschmittel sind für Allergiker optimal geeignet?
Generell gilt, dass Menschen, die von einer Waschmittel-Allergie betroffen sind, Produkte verwenden sollten, die möglichst wenig Duft- und Konservierungsstoffe enthalten.
Der Deutsche Allergie- und Asthmabund (DAAB) empfiehlt, dass Allergiker auf Flüssigwaschmittel verzichten und stattdessen ausschließlich Pulverwaschmittel verwenden sollten. Der Grund ist, dass Flüssigwaschmittel grundsätzlich Konservierungsstoffe enthalten, die für Allergiker problematisch werden können.
Inzwischen befinden sich verschiedene Waschmittel für Allergiker auf dem Markt, die durch das DAAB-Logo gekennzeichnet sind oder das Qualitätssiegel der Europäischen Stiftung für Allergieforschung (ECARF) besitzen. Bei ihrer Herstellung wird auf Duft- und Konservierungsstoffe vollständig verzichtet, sodass nur ein geringes Allergierisiko besteht.
Fünf Tipps, um eine Waschmittel-Allergie zu vermeiden
Die folgenden fünf Tipps können helfen, das Risiko für eine Waschmittel-Allergie zu reduzieren:
- Beachten Sie unbedingt die Dosier-Empfehlungen des Herstellers, die auf der Packung des Waschmittels angegeben sind. Hierdurch vermeiden Sie Überdosierungen. Eine Überdosierung kann vor allem bei wassersparenden Waschgängen zu Rückständen des Waschmittels in der frischen Wäsche führen, die zu Hautreizungen und allergischen Reaktionen führen könnten.
- Bei sehr empfindlicher Haut oder einer bereits vorhandenen Waschmittel-Allergie ist ein zusätzlicher Spülgang sinnvoll, sodass in der Wäsche keine Rückstände des Waschmittels verbleiben.
- Wollen Sie Wäsche mit der Hand waschen, sollten Sie nur dafür geeignete Waschmittel verwenden. Empfindliche Personen schützen sich am besten durch Handschuhe vor Hautreizungen und allergischen Reaktionen.
- Vermeiden Sie Waschmittelrückstände in der Waschmaschine. Bei jedem Waschgang bleiben in der Maschine Rückstände des Waschmittels zurück, durch die sich die Belastung der Wäsche mit potenziellen Allergenen erhöhen kann. Reinigen Sie Ihre Waschmaschine daher regelmäßig. Durch das Vermeiden kurzer Waschgänge und das Waschen bei höheren Temperaturen können Sie die Bildung von Rückständen verringern.
- Überladen Sie Ihre Waschmaschine nicht. Wenn zu große Wäschemengen gewaschen werden, wird hierdurch das vollständige Ausspülen des Waschmittels behindert. Hierzu kann es zu Waschmittelrückständen in der Wäsche kommen, die potenziell als Allergieauslöser wirken.
FAQ – Häufig gestellte Fragen zum Thema “Waschmittel-Allergie”
Allergien können potenziell durch fast jedes Waschmittel erzeugt werden. Verantwortlich dafür sind vor allem die darin enthaltenen Duft- und Konservierungsstoffe. Tenside, die maßgeblich für die Reinigungsfunktion von Waschmitteln verantwortlich sind, gelten zwar nicht als Allergieauslöser – durch ihre Fähigkeit, Eiweiße zu lösen können sie jedoch indirekt eine Waschmittel-Allergie auslösen.
Bei Hautproblemen sollten Waschmittel verwendet werden, die wenig oder keine Duft- und Konservierungsstoffe enthalten. Optimal für Allergiker geeignet sind Waschmittel mit dem DAAB-Logo oder dem Qualitätssiegel der ECARF. Bei ihrer Herstellung werden diese Stoffe nicht verwendet.
Bei empfindlicher Haut sollte auf Flüssigwaschmittel verzichtet werden, da darin grundsätzlich Konservierungsstoffe enthalten sind. Pulverwaschmittel bewirken daher eine geringere Hautbelastung, sodass das Risiko für eine Waschmittel-Allergie geringer ist.
Waschmittel Allergie Ausschlag: Ebenso wie eine Waschmittel-Allergie kann eine Weichspüler-Allergie ein allergisches Kontaktekzem mit Juckreiz, Hautrötungen und Ausschlag erzeugen. Allergieauslöser sind auch hier fast immer Duft- und Konservierungsstoffe. Menschen mit einer Waschmittel-Allergie sollten grundsätzlich keine Weichspüler verwenden.
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