Haben Sie Wechselduschen schon einmal ausprobiert? Die Brause wechselweise kalt und warm einzustellen, schenkt Ihnen vielleicht wertvolle gesundheitliche Vorteile. Voraussetzung ist allerdings, dass Sie einige Dinge beachten. Dieser kleine Ratgeber soll Sie dabei unterstützen. Er fasst zusammen, von wem die Idee des Wechselduschens stammt, wie es funktioniert und was Sie unbedingt berücksichtigen sollten.
Das Wechselduschen und seine Geschichte
Sie haben vielleicht schon einmal von den klassischen Kneipp-Kuren gehört oder haben selbst schon einmal eine Kneipp-Anlage besucht? Vielleicht das traditionelle Wassertreten ausprobiert? Dann könnten Sie eventuell vermuten, dass es kein Geringerer als der berühmte Wasserdoktor Sebastian Kneipp selbst war, der diesen Klassiker erfunden hat. Doch das ist tatsächlich ein Irrtum. Schon die Antike nutzte die positiven Effekte, die durch das abwechselnde warme und kalte Duschen erzielt werden können. Sowohl die Alten Römer genossen die Wechseldusche als auch die Asiaten, insbesondere die Japaner und die Chinesen.
In Europa wurde das wechselnd temperierte Duschen aber tatsächlich durch Pfarrer Kneipp verbreitet. Er war es, der im 19. Jahrhundert die wertvollen Wirkungen des Wassers erkannte und die speziellen Anwendungen kreierte, die heute noch zum Einsatz kommen. Typische Beispiele dafür sind:
- Wassertreten
- Wechselduschen
- Kalte Güsse für die Beine
- Kalte Güsse für die Arme
Die Methoden des Gesundheitspfarrers nutzen Sie in freien Kneippanlagen, in Kneipp-Einrichtungen von Bädern und Kuranlagen oder aber selbst – im eigenen Badezimmer. Gerade das Wechselduschen ist ein Genuss, der durch die modernen Mischbatterien von Duschen wirklich komfortabel genutzt werden kann, um die Gesundheit und das Wohlbefinden zu verbessern.
Wechselduschen – wie funktioniert das eigentlich ganz genau?
Es gibt viele Menschen, die auf das kalte Duschen schwören. Tatsächlich haben solche Duschen auch positive Effekte. Aber erstens unterscheiden sich die Wirkungen von denen des klassischen Wechselduschens. Zweitens ist es auch nicht jedermanns Sache, sich morgens oder in den Wintermonaten unter die kalte Dusche zu stellen. Das klassische Wechselduschen, das auf die Methoden von Pfarrer Kneipp zurückgeht, nutzt durch die unterschiedlichen Temperaturen des Wassers ganz besondere Effekte. Es ist also das A und O, den Wechsel zwischen Warm- und Kaltwasser zu beherzigen, wenn das Wechselduschen die Wirkung haben soll, die Sie sich dadurch versprechen. Übrigens: Es ist keineswegs erforderlich, dass Sie das Wechselduschen mit extremen Temperaturen praktizieren. Weder dampfend heiß noch klirrend kalt sind optimal. Warm und kühl beziehungsweise mäßig kalt sind völlig ausreichend, um die wohltuenden Effekte des Wechselduschens nach Kneipp zu erzielen und sich selbst etwas Gutes zu tun.
Die gesundheitlichen Vorteile durch das Wechselduschen
Dem Wechselduschen wird eine breitgefächerte Palette von erfreulichen gesundheitlichen Vorteilen nachgesagt – auch wenn längst nicht alle von ihnen wissenschaftlich belegt sind. Doch die vielen begeisterten Anhänger demonstrieren, dass die unterschiedlich temperierte Dusche wertvollen Nutzen schenkt.
Diese Wirkungen sind durch die Wechselduschen möglich:
- Ankurbeln der Aktivitäten des Stoffwechsels
- Verbesserung der Durchblutung in den Gefäßen
- Vitalisierung der Tätigkeit von Herz und Kreislauf
- Abhärtung: „Frostbeulen“ frieren nicht mehr so leicht
- Hautverbesserung durch vermehrte Durchblutung
- Aktivierung der Abwehrkräfte des Körpers
- gute Laune durch den erfrischenden Kick
- Verbesserung von Wachheit und der Fähigkeit, sich zu konzentrieren
Medizinischer Hinweis
Wechselduschen kann – wie auch das Wassertreten – positive Effekte mit sich bringen. Allerdings sollten Sie vorher den Hausarzt oder jeden anderen behandelnden Arzt fragen, wenn Sie bestimmte Grunderkrankungen haben oder ein spezifisches gesundheitliches Risiko besteht. Typisches Beispiel ist eine ernste koronare Erkrankung, die keinen „Wasserschock“ verträgt. Auch bei bestimmten Gefäßleiden, die der Arzt betreut, sollten Sie zunächst Rücksprache halten, ehe Sie das Wechselduschen als Instrument einsetzen. Wenn Sie dann das Okay zum Wechselduschen erhalten haben, können Sie es unbesorgt ausprobieren.
Wechselduschen bei Erkältung?
Vielleicht sind auch Sie schon einmal auf das Thema „Wechselduschen bei Erkältung“ gestoßen. Hier ist etwas Vorsicht geboten. Denn meist verwechseln die Menschen die Wirkungen des Wechselduschens bezüglich Prävention und Therapie. Tatsächlich ist es so, dass viele Menschen wechselduschen, weil sie damit ihr Immunsystem stärken und so natürlich auch Erkältungen vermeiden möchten. Ist die Erkältung oder gar die Grippe schon da, sollten Sie das Wechselduschen lieber verschieben, bis Sie wieder fit sind. Das gilt erst recht dann, wenn Sie Fieber haben sollten. Denn die Temperaturunterschiede, die charakteristisches Merkmal des Kneippschen Wechselduschens sind, belasten den Kreislauf, der durch den Infekt ja ohnehin schon geschwächt ist. Dennoch sind Wasseranwendungen durchaus geeignet, einen bereits bestehenden Infekt zu bekämpfen. Machen Sie Wadenwickel mit Quark oder profitieren Sie von aufsteigenden Fußbädern!
Mit Wechselduschen Beine vitalisieren
Wassertreten ist als probates naturheilkundliches Mittel bekannt, das beispielsweise gegen Venenleiden vorzüglich eingesetzt werden kann. Denn das Treten im kalten Wasser kurbelt die Venenpumpe an, die das Blut aus den Füßen wieder zurück zum Herzen pumpt. Fragen Sie doch auch einmal den Arzt, ob nicht auch das Wassertreten eine gute Option wäre, um die Venen zu entstauen.
Auch Wechselduschen kann einen wertvollen Beitrag dazu leisten, dass das Gefäßsystem aktiv angekurbelt wird. Der Mechanismus dafür ist leicht erklärt: Durch das warme Wasser werden die Gefäße geweitet und durchblutet. Das sauerstoffreiche Blut gelangt in die kleinsten Kapillaren, die gut versorgt werden. Wenn dann kalt geduscht wird, kontrahieren die Gefäße – sie verengen sich. Das bedeutet, dass das venöse Blut nach oben zum Herzen gepresst wird und besser zirkulieren kann. Durch den ständigen Wechsel von warmem und kaltem Wasser werden die Gefäße also abwechselnd weiter und enger gestellt. Die natürliche Pumpfunktion kann dadurch gut unterstützt werden.
Übrigens: Natürlich kostet es etwas Zeit, das Wechselduschen in den Tag zu integrieren. Nach Pfarrer Kneipp können Sie auch nur das Knie oder den Schenkel abwechseln durch warme und kalte Güsse behandeln.
Wechselduschen – die richtige Technik ist das A und O
Die richtige Technik ist die Basis für die Vorteile, die Ihnen das Wechselduschen zu bieten hat. Diese Gesundheitsduschen sollten einem festen Programm folgen, das sich in der Praxis bewährt hat:
1. Warm duschen
Es spielt keine Rolle, ob Sie morgens oder abends duschen – starten Sie immer mit der Warmphase des Duschens. So nutzen Sie gleich die Wohlfühlphase des Duschens aus, um sich gut einzustimmen. Wenn Sie mögen, können Sie diese Phase des Wechselduschens für die normale Reinigung nutzen, die Sie auch beim klassischen Duschen vornehmen.
2. Kalte Dusche der unteren Extremitäten
Wechseldusche Beine: Das Wechselduschen sollte bewusst bei den Beinen beginnen. Sie haben die weiteste Entfernung vom Herzen, sodass der erste kühle Strahl des Duschens nicht so schockt. Wenn Sie eine der Duschen haben, die einen verstellbaren Duschkopf besitzen, nutzen Sie den gebündelten Strahl. Das intensiviert die Wirkung des Wechselduschens. Richten Sie den Duschstrahl auf den rechten Fuß und arbeiten Sie sich hoch, bis Sie an der Hüfte angelangt sind. Nun wandern Sie mit dem Strahl das Bein hinunter und nehmen dieses Mal die Innenseite. Das Gleiche machen Sie anschließend auf der linken Körperseite. Nun ist die erste Runde der Beine schon erledigt.
3. Kalte Dusche der oberen Extremitäten
Jetzt sind die Arme und Hände an der Reihe. Auch bei den oberen Extremitäten bearbeiten Sie zunächst die rechte und dann die linke Seite. Der Strahl wandert dabei vom Handrücken zur Schulter, dann innen vom Bereich der Achsel zu den Handflächen. Geschafft!
4. Mehrere Wiederholungen
Nun folgt eine zweite Runde – vielleicht sogar eine dritte. Wiederholen Sie die Punkte 2. und 3., ehe das Wechselduschen abgeschlossen wird.
5. Kalt duschen
Ein kaltes Duschen bildet den Abschluss des Wechselduschens. Denn dadurch erreichen Sie, dass sich die Gefäße wieder zusammenziehen. Wärmen Sie sich danach aber gleich auf – entweder durch einen warmen Tee, kuschelige Kleidung oder ein paar Übungen.
Wechselduschen perfekt ergänzen: gesunde Gefäße
Wenn Sie wechselduschen, um Ihre Gefäße fit zu halten oder die Durchblutung zu verbessern, können Sie diese Ziele durch andere Maßnahmen noch unterstützen.
Gute Beispiele dafür sind:
- Sport und Bewegung
- ausreichend trinken – idealerweise Wasser und Tee
- fettarme Kost
- ab und zu die Füße hochlagern
Extratipp: Venengymnastik ist ideal, um die Gefäße zu entstauen und den Blutrückfluss anzukurbeln. Sie lernen solche Gymnastik beispielsweise in den Gesundheitskursen, die die Krankenkassen anbieten.
Wechselduschen perfekt ergänzen: fittes Immunsystem
Wenn Sie die Wechselduschen machen, weil Sie Ihre Abwehrkräfte stärken möchten, ist es empfehlenswert, diese wertvolle Praxis durch andere Maßnahmen noch effektiver zu machen.
Empfehlenswerte Bausteine dafür sind:
- vitaminreiche Kost: Obst und Gemüse
- andere Kneipp-Anwendungen, etwa das Wassertreten
- Sauna und Dampfbäder
- ganzheitliche Entspannung, beispielsweise durch Meditation, Yoga oder die Progressive Muskelrelaxation (PMR)
Wechselduschen – das sollten Sie noch beachten
Einige Tipps sollen Ihnen das Wechselduschen besonders effizient machen:
- Nicht mit vollem Magen wechselduschen!
- Nach dem Wechselduschen etwas aufwärmen!
- Ausreichend Zeit dafür nehmen!
- Nicht wechselduschen, wenn Sie akut erkrankt sind.
- Nicht wechselduschen nach Operationen!
Tipp: Sie haben ein Handicap und sind unsicher beim Stehen in der Dusche? Kein Problem! Der Duschstuhl ist das ideale Mittel, um sicher und komfortabel das Wechselduschen durchzuführen. Sie nehmen bequem Platz und können dann ganz nach Bedarf den Duschstrahl platzieren. Bei weiteren Einschränkungen im Alltag kann auch ein Treppenlift Ihnen Freiheit und Selbstständigkeit zurückgeben. Wir beraten Sie gern!
FAQ – Häufig gestellte Fragen zum Thema “Wechselduschen”
Dem Wechselduschen werden viele positive Wirkungen auf den Organismus nachgesagt. Das betrifft besonders die Gefäße. Aber auch die Haut und der Stoffwechsel profitieren durch die verbesserte Durchblutung, die durch das wechselnde warme und kalte Duschen entsteht. Extraplus: Das Immunsystem kann durch die Wechselduschen ebenfalls aktiviert werden.
Beginnen Sie grundsätzlich mit warmem Wasser und enden Sie mit einem kalten Guss, nach dem Sie sich aber aufwärmen sollten. Das Wechselduschen erfolgt zunächst an den Beinen, dann an den Armen – jeweils erst rechts, dann links. Bearbeiten Sie zunächst die Außenseite der Extremitäten vom Fuß beziehungsweise von der Hand nach oben, dann die Innenseite nach unten. Machen Sie zwei oder drei Runden – ganz nach Bedarf.
Wechselduschen Wirkung: Wenn das warme Wasser rieselt, werden die Gefäße weiter und das sauerstoffreiche Blut kann die Gliedmaßen besser versorgen. Wenn die Dusche dann kalt eingestellt ist, verengen sich die Gefäße: Die Venen pumpen das Blut zum Herzen und arbeiten deutlich effizienter. Gut zu wissen: Kaltes Duschen senkt auch kurzfristig den Blutdruck!
Das kann pauschal nicht beantwortet werden. Es hängt davon ab, welches Ziel Sie verfolgen. Um die Immunabwehr zu stärken und die Gefäße zu trainieren, ist wohl das Wechselduschen die bessere Wahl. Als Wachmacher oder für die kurzfristige Senkung des Blutdrucks ist das kalte Duschen der Favorit.
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