Wie kommt es zu einem Dekubitus?

Wenn alternde oder pflegebedürftige Personen sich wundliegen, wird eine Hautpartie und das darunterliegende Gewebe durch den anhaltenden Druck beschädigt. Es kommt zur Entstehung eines Druckgeschwürs. Derartige Geschwüre entstehen vorzugsweise an knochigen Stellen. Liegt eine Person beispielsweise häufig in Rückenlage im Bett, lastet an Ellbogen, Fersen, Hinterkopf und Schulterblättern ein hoher Druck an. Durch diesen Druck werden einige Stellen schlechter durchblutet. Kurzzeitig ist eine Druckbelastung des Gewebes absolut unproblematisch. Ein mobiler Mensch wechselt die Position im Schlaf aus diesem Grunde mehrmals in der Nacht. Liegt etwa durch Immobilität bedingt ein konstanter Druck an gewissen Körperstellen an, entsteht eine Mangelversorgung über längere Zeit im Gewebe: Ein Dekubitus entsteht und Gewebe stirbt ab.

Welche Körperstellen sind besonders anfällig?

Wundliegen äußert sich meist an den typischen Auflagepunkten des Körpers, wo Hautpartien einem größeren Druck ausgesetzt sind. Auch knochige Stellen wie Fersen oder Ellenbögen sind häufig von einem Dekubitus betroffen, da hier die natürliche Polsterung des Gewebes durch Fetteinlagerungen und Muskeln fehlt. Darüber hinaus stellen schlecht angebrachte Gipsverbände, Hautfalten oder Katheter Risikofaktoren für die Entstehung eines Dekubitus dar. Folgende Körperpartien sind anfällig für das Wundliegen:

  • Hinterkopf
  • Ellenbogen
  • Schulter
  • Wirbelsäule
  • Beckenkamm
  • Steißbein
  • Knie
  • Fersen
  • Fußknöchel

Grundsätzlich sind Personen im hohen Alter stärker gefährdet. Zu den weiteren Risikofaktoren gehören DiabetesDurchblutungsstörungen und Dehydratation. Sitzt ein Senior den Tag über im Rollstuhl, ist auch hier ein erhöhtes Risiko gegeben. Der Zustand der Haut spielt hier eine größere Rolle. Senioren mit trockener und geschädigter Haut sind grundsätzlich deutlich anfälliger für Wundliegen im Alter. Auch bei Patienten mit Fieber und Inkontinenz oder wenn die Haut allgemein konstant einem feuchten Milieu ausgesetzt ist, ist dies der Fall.

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Wie äußert sich das Wundliegen?

Die Symptome hängen vom Schweregrad der Erkrankung ab. Man unterteilt das Wundliegen grundsätzlich in vier Schweregrade. Zunächst kommt es zu dauerhaften Hautrötungen betroffener Stellen. Die Haut und das betroffene Gewebe ändert seine Beschaffenheit, zudem tritt eine erhöhte Schmerzempfindlichkeit auf. Schreitet die Krankheit fort, entstehen offene Stellen mit Geschwüren an den betroffenen Hautpartien. Im fortschreitenden Krankheitsverlauf sind sämtliche Hautschichten zerstört, auch das Unterhautgewebe ist teils betroffen. Im schwerwiegendsten Grad tritt ein kompletter Gewebeverlust auf. Nicht nur die Haut, auch Muskeln, Knochen und Sehnen sind betroffen und teils sichtbar. Infolgedessen kann es schlimmstenfalls zu einer Sepsis, Knochenentzündung oder Entzündung des Knochenmarks kommen, was mitunter tödlich enden kann.Was lässt sich gegen das Wundliegen im Alter unternehmen?

  • Bewegung zur Vorbeugung: Insofern ein Senior in der Lage ist, sich selbstständig zu bewegen, sollte diese Möglichkeit genutzt werden. Schon ein paar Schritte in die Küche oder zur Toilette regen die Durchblutung in den Beinen an und schützen vor der Entstehung von Druckgeschwüren.
  • Regelmäßige Umlagerung: Wenn ein Mensch hohen Alters nicht mehr in der Lage ist, sich selbstständig zu bewegen, ist eine optimale Lagerung unabdingbar. Es gibt verschiedene Positionen, die besonders schonend für das Gewebe sind. Eine regelmäßige Umlagerung mehrmals am Tag ist hier Pflicht. In welchen Abständen eine Umlagerung erfolgen muss ist abhängig vom gesundheitlichen Zustand des Pflegefalls.
  • Hilfsmittel gegen Wundliegen: Sehr hilfreich für die optimale Lagerung sind sogenannte Lagerungskissen. Mit ihnen lassen sich Patienten weich lagern, um strapazierte Hautpartien zu entlasten. Auch Wechseldrucksysteme erweisen sich als praktisch. Hierfür trägt die Krankenkasse in der Regel die vollen Kosten. Derartige Systeme passen den Druck automatisiert an und entlasten somit die typischen Druckpunkte. Ein regelmäßiges Umlagern ersetzen derartige Systeme jedoch nicht.
  • Ausgiebige Hautpflege: Durch die richtige Hautpflege bleibt die Haut elastisch und widerstandsfähig. Natürliche Hautpflegeprodukte erhalten den Schutzmantel der Haut und reizen die Haut nicht weiter. Eine korrekte Hautpflege ist vor allem dann nötig, wenn der Pflegebedürftige unter Inkontinenz leidet oder zu starkem Schwitzen neigt. Ist die Haut vorgeschädigt oder durch Ekzeme gereizt, kann dies ein Druckgeschwür deutlich verschlimmern. Hausmittel sollten hier keineswegs zum Einsatz kommen. In der Apotheke gibt es geeignete Hautpflegemittel gegen das Wundliegen im Alter.
  • Gesunde Ernährung: Die Ernährung hat einen indirekten Einfluss auf den allgemeinen Gesundheitszustand eines Senioren. Durch sie lässt sich die Durchblutung verbessern und die Haut stärken. Darüber hinaus lässt sich die Wundheilung und allgemeine Regeneration durch eine ausgewogene Ernährung anregen.

Medizinische Versorgung eines DekubitusJe früher ein Dekubitus erkannt wird, desto effektiver lässt sich dieser behandeln. In frühen Phasen der Erkrankung ist meist noch eine konservative Behandlung mit Druckentlastung und Wundverbänden möglich. Wichtig ist eine komplette Druckentlastung, sodass sich das Gewebe regenerieren kann. Neben der Wundreinigung und Wundspülung kommen Wundverbände und Wundauflagen zum Einsatz. Bei schweren Fällen mit tiefen Wunden ist eine Operation häufig das Mittel der Wahl. Hierbei wird die Wunde operativ via Lappenplastik verschlossen.

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