Während die Laktoseintoleranz (die Unverträglichkeit gegenüber Milchprodukten) vielen Menschen ein Begriff ist, fristet die Fructoseintoleranz vergleichsweise ein Schattendasein. Das ist schade – denn durch hohe Dunkelziffern vermuten Mediziner und Wissenschaftler, dass mindestens jeder Dritte, vielleicht sogar auch jeder Zweite in Deutschland bei einer erhöhten Aufnahme von Fruchtzucker Probleme bekommt. Doch wer vermutet bei Bauchschmerzen schon, dass diese durch den Verzehr eines simplen Apfels verursacht sein könnten?
Wenn Sie die Vermutung haben sollten, vielleicht eine Fructoseintoleranz zu haben, ist Ihnen dieser kompakte Ratgeber eine wertvolle Unterstützung. Sie erfahren, welche Symptome typisch für die Fructoseintoleranz (manchmal übrigens auch „Fruktoseintoleranz“ geschrieben) sind und wie Sie sich ernähren sollen, falls Sie betroffen sind. Dieser Ratgeber liefert Ihnen fundierte Informationen, kann den Arztbesuch aber nicht ersetzen. Sollten Sie daher eine Fructoseintoleranz vermuten und sich entsprechend ernähren wollen, klären Sie dies besser vorab mit dem Hausarzt ab. Das gilt insbesondere dann, wenn Sie eine Grunderkrankung wie Diabetes mellitus haben, über- oder untergewichtig sind oder bereits ein höheres Alter erreicht haben.
Fructoseintoleranz: Was ist das eigentlich genau?
Der Begriff der Fructoseintoleranz besteht aus zwei Teilen – Fructose und Intoleranz. Fructose (auch ab und zu „Fruktose“ geschrieben) ist die lateinische Bezeichnung von Fruchtzucker. Es handelt sich um eine Art von Zucker, die von Natur aus in Obst vorkommt. Bei Fructose handelt es sich um einen Einfachzucker oder Monosaccharid – das bedeutet, er besteht aus einem einzigen Molekül. Dieses Molekül verleiht Obst die typische Süße. Dieser Effekt gilt aber auch für andere Lebensmittel. Auch Fruchtsaft und Sirup, Honig und Marmeladen, Müsli und Riegel werden durch den Fruchtzucker so süß, wie es die meisten von uns schätzen. Das Molekül des Fruchtzuckers verbindet sich zudem gerne mit anderen Molekülen. Klassische Beispiele dafür sind die Oligofructose oder die Saccharose – der Haushaltszucker, bei dem der Fruchtzucker an Glukose (Traubenzucker) gebunden ist.
Intoleranz bedeutet Unverträglichkeit. Das bedeutet, dass der Körper von fructoseintoleranten Patientinnen und Patienten den Fruchtzucker nicht so verdauen kann, wie es physiologisch normal wäre. Dadurch entstehen die klassischen Fructoseintoleranz Symptome. Intoleranzen sind heute häufig. Zwei wichtige Vertreter sind die Laktoseintoleranz (die Unverträglichkeit von Milchzucker) und die etwas weniger bekannte Histaminintoleranz. Wichtig: Intoleranzen sind keine Allergien, sondern abnorme Reaktionen bezüglich der Verdauung. Es wird geschätzt, dass heute fast schon jeder dritte Deutsche eine Fructoseintoleranz hat.
Die Arten von Fructoseintoleranz kennenlernen
Die Probleme mit dem Fruchtzucker häufen sich. Das hat mehrere Ursachen. Zum einen enthalten heute viele Produkte Zuckerzusatz, auch von Fruchtzucker. Und zum anderen werden viele Kinder bereits zuckerlastig ernährt. So können sich die Intoleranzen besonders gut manifestieren. Generell werden zwei Formen der Fructoseintoleranzen unterschieden – die ererbte und diejenige, die sich im Laufe der Zeit herausgebildet hat.
Die ererbte Form der Fructoseintoleranz wird nach der Fachterminologie als hereditäre Fructoseintoleranz bezeichnet. Diese Art der Fructoseintoleranz ist sehr selten. Es handelt sich um eine Erkrankung des Stoffwechsels, die durch das Fehlen eines Enzyms zustandekommt. Wenn diese Fructose-1-Phosphat-Aldolase nicht vorhanden ist, kann der Körper den Fruchtzucker nicht abbauen, sodass er Dünndarm, Leber und Nieren besiedelt. Dies löst dann behandlungsbedürftige Störungen aus. Diese Störungen wird durch einen die Leber betreffenden Gendefekt ausgelöst und kann nicht durch Diäten gebessert werden.
Weil diese Form der Fructoseintoleranz zwingend durch den Arzt und nicht in Eigenregie therapiert werden sollte, widmet sich dieser Ratgeber nun ausschließlich der Fructoseintoleranz, die auch durch eigene Diät gut eingestellt werden kann. Die typische Fructoseintoleranz, die die meiste Zahl der Fälle von Unverträglichkeit gegenüber Fruchtzucker darstellt, ist gut diätetisch behandelbar. Das nächste Kapitel beschreibt Ihnen genau, was das Typische bei dieser Art von Fructoseintoleranz ist.
Fructoseintoleranz/Fructosemalabsorption
Die häufigste Form von Unverträglichkeit gegenüber Fruchtzucker hat noch zwei weitere Bezeichnungen, die schon gut andeuten, welche Störung sich dahinter verbirgt. Zunächst wird diese Unverträglichkeit auch als „intestinale Fructoseintoleranz“ bezeichnet. „Intestinal“ bedeutet „den Dünndarm betreffend“. Im Gegensatz zur hereditären Form der FI liegt also kein leberbezogener Gendefekt, sondern eine Form von Störung der Verdauung im Bereich des Dünndarms vor. Dies wird auch durch den Begriff der „Fructosemalabsorption“ gekennzeichnet. „Malabsorption“ bedeutet nämlich, dass ein Nährstoff durch den Körper – in diesem Fall durch den Darm – nicht richtig aufgenommen und verwertet werden kann. Fructosemalabsorption heißt also nichts anderes, als dass die Aufnahme von Fruchtzucker aus der Nahrung gestört ist.
Auch bei der innerhalb des Dünndarms verursachten Störung rund um die Aufnahme von Fruchtzucker ist jedoch ein Enzym beteiligt. Das Enzym, das durch das Kürzel GLUT 5 bezeichnet wird, sorgt normalerweise dafür, dass der Fruchtzucker von den Zellen des Darms aufgenommen – resorbiert – und weitertransportiert wird. Fruchtzucker wird also im Dünndarm verwertet. Wenn das nicht erfolgt, gelangt die Fructose in den Dickdarm, der für die Zuckerverdauung eigentlich nicht zuständig ist. Damit der Fruchtzucker durch den Dickdarm abgebaut werden kann, müssen bestimmte Bakterien arbeiten. Sie zerlegen die Moleküle des Fruchtzuckers. Als Folge dieses Abbaus entstehen Gase – Methan, Wasserstoff und Kohlenstoffdioxid – und Fettsäuren. Diese haben gleich zwei unangenehme Folgen: Zum einen wird durch die Gasbildung der Bauch aufgebläht, was wir als Blähungen merken. Zum anderen entsteht durch die Abbauprodukte ein unangenehmer Geruch, der typisch für die Unverträglichkeit des Fruchtzuckers und deren Veränderung der natürlichen Darmflora ist.
Die Symptome: Woran können Sie eine Fructoseintoleranz erkennen?
Durch die Beschreibung der Entstehung der Fructoseintoleranz haben Sie nun schon etwas über die Symptome der Fructoseintoleranz und deren Ursache erfahren. Die typischen Anzeichen der Unverträglichkeit von Fruchtzucker sind:
- Bauchschmerzen
- Blähungen
- Unangenehmer Geruch von Darmwinden und Stuhlgang
- Übelkeit
- Durchfall, manchmal auch Verstopfung
- Abgeschlagenheit und Müdigkeit als Spätfolgen
- Nervosität
- Depressive Verstimmung
- Schlafstörungen
- Unreine Haut
- Mundgeruch
- Infektanfälligkeit
Wichtig ist, dass diese Symptome nach dem Verzehr von Fruchtzucker auftreten und mt ihnen exakt in Verbindung gebracht werden können. Typischerweise treten die Symptome recht bald nach dem Verzehr von fruchtzuckerhaltigen Lebensmitteln oder Getränken auf. Denn nach der Passage durch den Magen und den recht kurzen Zwölffingerdarm gelangt die Nahrung in den Dünndarm, der die typische Symptomatik erzeugt.
Gut zu wissen: Auch wenn Sie nach dem Essen von Fruchtzucker reagieren, bedeutet dies noch nicht unbedingt, dass Sie fructoseintolerant sind. Studien belegen eindeutig, dass auch Menschen ohne eine solche Unverträglichkeit Symptome ausbilden. Dies erfolgt meist, wenn ein bestimmter Schwellenwert von Fruchtzucker überschritten wird. Meist sind es 35 oder 50 Gramm Fruchtzucker, die auch der intakte Darm nicht mehr stemmen kann. Aus diesem Grund werden die Tests auf Fructoseintoleranz mit bestimmten Werten durchgeführt. Patientinnen und Patienten werden erst als fructoseintolerant bezeichnet, wenn sie bereits ab Werten von 25 Gramm Fruchtzucker und darunter die klassischen Symptome der Fructoseintoleranz entwickeln.
Abgrenzung zu anderen Krankheiten
Wenn Sie die Liste der obigen Symptome einer Intoleranz gegenüber Fruchtzucker betrachten, fällt Ihnen vielleicht auf: Diese Symptome sind wenig spezifisch. Das bedeutet, dass sie zu vielen anderen Erkrankungen gut passen. Deshalb ist der obige Hinweis bedeutsam: Es muss ein enger Zusammenhang zwischen dem Konsum von Fruchtzucker und den Symptomen gegeben sein, damit die Symptome spezifisch sind.
Der Hausarzt oder auch ein Facharzt, etwa der Internist, ist der Spezialist, der Fructoseintoleranz und andere Erkrankungen korrekt unterscheiden kann. Dennoch erhalten Sie nun eine Übersicht von Krankheiten, die ähnliche Symptome hervorrufen wie die Fructoseintoleranz.
Dünndarmfehlbesiedlung
Bei der Dünndarmfehlbesiedlung wandern Bakterien, die eigentlich klassische Bewohner des Dickdarms sind, hinauf in den Dünndarm. Die Darmflora ist dann nicht mehr physiologisch und kann die ihr zugedachten Aufgaben nicht so umsetzen wie normal. Gut zu wissen: Die Fehlbesiedlung des Dünndarms kann auch als Spätfolge durch die eigentliche Fructoseintoleranz erfolgen. Die Gärungsprozesse, die durch die Dünndarmfehlbesiedlung entstehen, sind sehr unangenehm. Manchmal haben die Betroffenen sogar Koliken. Die Dünndarmfehlbesiedlung kann auch durch den übermäßigen Genuss von anderen Arten von Zuckern ausgebildet werden.
Reizdarm
Der Reizdarm hat viele Gesichter. Alle Symptome, die Sie oben in der Liste der Anzeichen einer Fructoseintoleranz finden, passen auch zum Reizdarm. Die Diagnose durch den Arzt ist auch deswegen grundsätzlich eine Ausschlussdiagnose. Das heißt, wenn für die jeweiligen Beschwerden keine andere Ursache entdeckt wird, wird vom Reizdarm gesprochen. Oft ist es aber bereits in der individuellen Diagnostik durch den behandelnden Arzt und dessen Kollegen inbegriffen, dass auch die Fructoseintoleranz ausgeschlossen wurde.
Lactose-Unverträglichkeit
Die Unterverträglichkeit von Lactose, dem Milchzucker, ist die wohl bekannteste Form der Unverträglichkeit. Hier reagieren die Betroffenen, wenn sie Milch getrunken oder Milchprodukte gegessen haben. Die Abgrenzung zur Fructoseintoleranz ist aber nicht leicht. Zum einen sind sich die ebenfalls individuellen Symptome sehr ähnlich. Zum anderen sind in zahlreichen Mahlzeiten sowohl Milchzucker als auch Fruchtzucker enthalten. Wenn Sie also beispielsweise nach einem Müsli mit Himbeeren Symptome bekommen, könnte dies sowohl Laktoseunverträglichkeit wegen der Milch als auch Fructoseintoleranz durch die Himbeeren sein.
Gut zu wissen: Es gibt auch andere Unverträglichkeiten, die darmbezogene Symptome hervorrufen können:
- Sorbitunverträglichkeit
- Glutenunverträglichkeit (Zöliakie)
- Histaminunverträglichkeit
Entzündliche Darmerkrankungen
Durchfall, Blähungen, Bauchmschmerzen & Co. können auch Symptome einer entzündlichen Darmerkrankung sein. Typische Vertreter dieser Krankheiten sind Morbus Crohn und die Colitis Ulcerosa. Diese sind meist durch einen schubweisen Verlauf gekennzeichnet. Außerdem werden sie durch ausgeprägte Schwäche begleitet. Je älter Sie sind, umso eher lässt sich Morbus Crohn oder Colitis Ulcerosa ausschließen. Denn diese Krankheiten manifestieren sich in der Regel schon in jungen Jahren und sind den Patientinnen und Patienten bald bekannt.
Die Ursachen: Was löst die Fructoseintoleranz aus?
Zunächst lässt sich festhalten, dass die Fructoseintoleranz unterschiedliche Ursachen haben kann.
Typische Ursachen sind:
- Genetische Ursachen (hereditäre Fructoseintoleranz oder Frutosurie)
- Medikamentöse Ursache
- Ernährungsbedingte Ursachen (insbesondere konstant zuckerreiche Ernährung)
- Krankheitsbedingte Ursachen (Auslöser sind Grunderkrankungen aus den Bereichen von Magen und Darm)
- Hormonelle Ursachen (Schwangerschaft)
Generell gilt: Je besser Sie den Auslöser Ihrer Fructoseintoleranz kennen, umso besser sind meist Therapieerfolge bezüglich medizinischer Behandlung und auch eigener Diäten.
Die Diagnose: Wie kann die Fructoseintoleranz festgestellt werden?
Die Diagnose Fructoseintoleranz kann durch einen recht einfachen Fructoseintoleranz Test festgestellt werden. Dieser Test wird als Fructose-Wasserstoff-Atemtest bezeichnet. Die Patienten trinken dazu in nüchternem Zustand eine hoch konzentrierte Fruchtzucker-Lösung. Etwa eine Viertelstunde später wird der Wasserstoffgehalt des Atems gemessen, indem sie in ein Messröhrchen blasen. Dieser Vorgang wird einige Male wiederholt. Zudem wird der Patient natürlich auch nach Symptomen befragt. Der gesamte Test dauert zwei bis drei Stunden und funktioniert recht zuverlässig, weil bei einer Fructoseintoleranz eine deutlich höhere Wasserstoffkonzentration gemessen wird, als der Körper selbst produzieren kann. Die erhöhten Gasmengen bei der Fructoseintoleranz kommen – wie bereits erläutert – dadurch zustande, dass Bakterien des Dickdarms den Fruchtzucker abbauen und dabei Gase bilden.
Viele Patientinnen und Patienten, die sich mit dem Thema Unverträglichkeiten bereits beschäftigt haben, besuchen den Hausarzt mit der konkreten Vermutung, fructoseintolerant zu sein. Eine wertvolle Unterstützung der Diagnostik – auch ohne Test – liefert dabei ein Ernährungstagebuch. Die Betroffenen tragen hier ein, was sie gegessen beziehungsweise getrunken haben und welche Beschwerden daraus resultierten. So kann ein eventuell bestehender Zusammenhang zwischen Fruchtzucker und den typischen Symptomen leicht hergestellt werden. Natürlich wird der Hausarzt oder Internist eventuell andere Ursachen Ihrer Beschwerden ausschließen – durch eine detaillierte Anamnese, eine Tastuntersuchung, eventuelle Laboruntersuchungen oder einen Ultraschall.
Ich bin fructoseintolerant: Ist das gefährlich?
Zunächst die gute Nachricht: Die Fructoseintoleranz ist keine Störung, die akut gefährlich ist und bei der dringender Handlungsbedarf bestünde. Akute Symptome, die nach dem Obstsalat oder dem Müsli auftreten, sind durch klassische Hausmittel gut beherrschbar.
Das können Sie tun:
- Feuchtwarme Bauchumschläge oder das klassische Dinkelkissen
- Tee (idealerweise Fenchel oder Anis)
- Leichte Bewegung
- Flohsamenschalen gegen den Durchfall
- Flüssigkeitsausgleich durch stilles Mineralwasser
- Ausreichend schlafen
Wenn Sie jedoch eine Fructoseintoleranz haben und dies nicht durch eine angepasste Diät berücksichtigen, kann es sein, dass dies unangenehme gesundheitliche Folgen hat. Durch die ständige Reizung des Fruchtzuckers und seiner Konsequenzen wird der Dünndarm zunehmend geschwächt. Seine wichtige Funktion, das Aufnehmen von verwertbaren Nährstoffen aus der Nahrung, kann nicht mehr richtig umgesetzt werden. Die Konsequenz: Wertvolle Vitamine, Spurenelemente und Mineralien werden dem Organismus fehlen.
Typische Stoffe, die über den Dünndarm resorbiert werden, sind Folsäure und Zink. Aber auch andere Elektrolyte sind durch eine massive Fructoseintoleranz eventuell nicht im Gleichgewicht. Wenn Sie ständig Durchfall haben, verlieren Sie eine Menge Flüssigkeit – und darin befinden sich unter anderem wertvolle Mikronährstoffe. Magnesium und Kalium zählen beispielsweise zu den Mineralien, die essenziell sind, um etwa die Funktionen von Muskeln und Nerven sowie des Herzens umfassend zu ermöglichen.
Fructoseintoleranz kann auch Eisenmangel begünstigen. Typische Symptome dafür sind:
- Blässe
- Müdigkeit
- Kopfschmerzen
- Kurzatmigkeit
- Depressive Verstimmungen
- Herzrhythmusstörungen
- Erhöhte Anfälligkeit gegenüber Infekten
Es gibt viele gute Gründe, die Fructoseintoleranz durch gezielte Ernährung zu beseitigen.
Fructoseintoleranz komplett abstellen: Kann das funktionieren?
Es hängt davon ab, welche Art von Fructoseintoleranz bei Ihnen vorliegt. Die hereditäre, also vererbte Form der Fructoseintoleranz ist leider nicht heilbar, denn sie wird durch einen bleibenden Gendefekt verursacht. Wenn Menschen an der bekannten und häufigen Fructosemalabsorption leiden sollten, kommt es vor allem darauf an, wann diese Fructoseintoleranz begonnen hat. Bei Kindern lassen sich Unverträglichkeiten meist gut in den Griff bekommen und dauerhaft beseitigen. Wenn Sie älter sind und der Dünndarm durch die viele Reize des Fruchtzuckers gestört ist, wird dies schwierig. Dennoch können Sie die Symptomatik deutlich bessern!
Die beste Behandlung von Fructoseintoleranz
Die beste Therapie bei Fructoseintoleranz (das gilt im Übrigen auch für die anderen Formen von Unverträglichkeiten) ist die Umstellung der Ernährung. Viele Patienten meinen in diesem Zusammenhang, dass sie komplett auf Obst & Co. verzichten müssten, um die unangenehmen Symptome abzustellen. Doch das ist nicht der Fall. Wird der Konsum von Fruchtzucker auf ein verträgliches Maß heruntergeschraubt, fördert dies meist Gesundheit und Wohlbefinden. Lediglich in der Anfangsphase der Ernährungsumstellung, wenn Sie vielleicht gerade akute Beschwerden haben sollten, empfiehlt es sich unter Umständen, ganz auf Fructose zu verzichten.
Obst oder kein Obst?
Der generelle Obstverzicht wird meist nicht empfohlen. Denn in Apfel, Birne & Co. stecken viele Vitamine und andere Mikronährstoffe. Aber: Wenn es um die Fructoseintoleranz geht, gilt: Obst ist nicht gleich Obst. Es gibt Obstsorten, die viel Fructose enthalten, und solche, die weniger Fruchtzucker haben. Diese Liste umfasst Obstsorten, die einen besonders niedrigen Gehalt an Fruchtzucker aufweisen:
- Aprikose
- Avocado
- Honigmelone
- Kiwi
- Papaya
- Pfirsich
- Zitrusfrüchte
Besondere „Fruchtzucker-Bomben“ sind dagegen Rosinen und Datteln.
Gut zu wissen: Auch Gemüse enthält – wenn auch meist in geringerem Ausmaß – Fructose.
Empfehlenswerte Gemüsesorten im Rahmen einer Umstellung der Ernährung sind:
- Chinakohl
- Endivien
- Erbsen
- Kartoffeln
- Kichererbsen
- Sauerkraut
- Spinat (frisch)
Tipp: Im Internet gibt es viele Listen, die Sie sich kostenlos downloaden können. Danach drucken Sie diese aus und nehmen sie mit zum Einkaufen! Es gibt für fructoseintolerante Menschen leckere Rezepte, die Sie nachkochen können und die der ganzen Familie schmecken.
Den individuell perfekten Ernährungsplan zusammenstellen
Obst mit wenig Zucker ist der wichtigste Baustein, den Ihre neue Ernährung nutzen sollte. Ganz verzichten sollten Sie auf zuckerhaltige Limonaden, Säfte und Sirups. Gleichen Sie Ihren Flüssigkeitsbedarf besser durch Kräutertees und stilles Mineralwasser (Kohlensäure reizt Magen und Darm) aus.
Meiden Sie die sogenannten Zuckeraustauschstoffe. Typische Beispiele sind Sorbit und Xylit, die unter anderem in Kaugummis, als zuckerfrei deklarierten Joghurts, Eis und Fertigprodukten stecken. Sie behindern den ohnehin gestressten Dünndarm in seiner Arbeit, Fructose zu verwerten. Glucose, der Traubenzucker, fördert die Verwertung von Fruchtzucker dagegen. Bananen, Beeren und Aprikosen sind bei einer FI-bewussten Ernährung besonders empfehlenswert, denn sie enthalten sowohl Frucht- als auch Traubenzucker. Die Glucose gibt Ihnen Power. Vielleicht für den Spaziergang um den See. Vielleicht, um Ihren Treppenlift einmal mit dem Treppensteigen zu tauschen, wenn Sie sich dazu fit genug fühlen.
Übrigens: Auch Quark und Joghurt sind eventuell ein wichtiger Baustein Ihrer neuen Ernährung. Die Fette und Eiweiße aus diesen Milchprodukten sind bestens geeignet, die Darmpassage zu verlangsamen. Der Dünndarm und der Dickdarm haben so mehr Zeit, den Fruchtzucker und viele andere Nährstoffe aufzunehmen und besser zu verwerten.
Fructoseintoleranz? Unterstützung finden!
Es gibt viele Menschen in Deutschland, die eine Fructoseintoleranz haben. Nutzen Sie den Austausch, den Selbsthilfegruppen bieten, oder recherchieren Sie, ob es Ernährungskurse oder Vorträge bei Krankenkassen oder Volkshochschulen gibt. Werden Sie selbst zum Experten Ihrer Fructoseintoleranz und entwickeln Sie eigene Strategien. Unterstützung erhalten Sie dabei vom Hausarzt, von Internisten und von Ernährungsberatern, die sich mit dem Thema Fructoseintoleranz bestens auskennen.
Übrigens: Auch Bewegung unterstützt bei vielen Darmproblemen gut. Wie wäre es mit Spaziergängen, Nordic Walking oder Yoga? Unser Darm ist ein sensibles Organ. Je besser Ihr ganzheitliches Gleichgewicht ist, umso besser ist das auch für Ihren Darm. Auch Entspannungsmethoden eignen sich gut, um die Darmgesundheit zu unterstützen. Probieren Sie es aus!
FAQ – Häufig gestellte Fragen zum Thema Fructoseintoleranz
Haftungsausschluss und allgemeiner Hinweis zu medizinischen Themen: Die hier dargestellten Inhalte dienen ausschließlich der neutralen Information und allgemeinen Weiterbildung. Sie stellen keine Empfehlung oder Bewerbung der beschriebenen oder erwähnten diagnostischen Methoden, Behandlungen oder Arzneimittel dar. Der Text erhebt weder einen Anspruch auf Vollständigkeit noch können die Aktualität, Richtigkeit und Ausgewogenheit der dargebotenen Information garantiert werden. Der Text ersetzt keinesfalls die fachliche Beratung durch einen Arzt oder Apotheker und er darf nicht als Grundlage zur eigenständigen Diagnose und Beginn, Änderung oder Beendigung einer Behandlung von Krankheiten verwendet werden. Konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen oder Beschwerden immer den Arzt Ihres Vertrauens!
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